Straßen- und Wegenetz
Das außerörtliche Straßen- und Wegenetz im Kreisgebiet Höxter ist verhältnismäßig dicht geflochten. Lage, Zuschnitte und Besitzverhältnisse der Anbau- und Weideflächen im Kreis Höxter haben sich über Jahrhunderte herausgebildet und immer wieder verändert. Auf diese Weise ist ein historisch gewachsenes, entsprechend weitverzweigtes System zur Erschließung dieser Flächen entstanden.
Zugleich besitzt das Wegenetz im Kreis einen relativ hohen Ausbaustandard. Mit der Subventionierung der Landwirtschaft durch die Europäische Gemeinschaft bis Anfang der 1990er Jahre wurden auch im Kreis Höxter eine Vielzahl der vorhandenen Feldwege neu ausgebaut und asphaltiert.
Zum hohen Ausbaustandard des Wegesystems trugen aber auch die in dieser Zeit von Bund und NATO-Partnern finanzierten Maßnahmen zur Wiederinstandsetzung der Wirtschaftswege bei. Diese Leistungen dienten als Ausgleich für Wege- und Flurschäden, die durch damals häufig in der Region durchgeführte Militärmanöver verursacht wurden.
StrassenundWege Durch Befahrung und Witterungseinflüsse unterliegen Wirtschaftswege einem kontinuierlichen Abnutzungsprozess. Dementsprechend lässt sich je nach Befestigungsart eine definierbare Nutzungsdauer ableiten. Selbst bei optimaler Instandhaltung, d.h. permanenter Pflege und Unterhaltung wird davon ausgegangen, dass ein Weg nach max. 30 - 40 Jahren erneuert werden muss.Die Instandhaltung eines Wegenetzes verursacht allerdings erhebliche Kosten.
Die Tabelle zeigt, mit welchem finanziellen Aufwand sowohl für den Unterhalt als auch für die turnusgemäß erforderliche Wiederherstellung von Wegen zu rechnen ist. Zuständig für Bau- und Unterhaltung der Wirtschaftswege und damit auch für die Finanzierung sind die Gemeinden.
Eine flächendeckende Herstellung und Instandhaltung eines besonders hochwertigen Zustandes der Wege ist finanziell nicht mehr möglich. In vielen Fällen ist das aber auch nicht erforderlich. Und genau hier liegt das Problem: Geld, das an falscher Stelle eingesetzt wird, fehlt dort, wo es eigentlich notwendig wäre.
KostenTabelle Wie in den meisten landwirtschaftlich geprägten Gebieten Deutschlands werden auch im Kreis Höxter weniger Mittel zur Reparatur der Wege aufgewendet, als dies für eine optimale Instandhaltung notwendig wäre. Damit reduziert sich die Nutzungsdauer der Wegeabschnitte um Jahre. Beachtet man weiter, dass viele Teile des Wegenetzes in den 1980er Jahren saniert bzw. neu hergestellt wurden (s.o.), so rückt der Zeitpunkt, an dem eine Sanierung des Wegenetzes erforderlich sein wird, in greifbare Nähe. Diagramm Diagramm Auch der Kreis Höxter ist durch den voranschreitenden Strukturwandel in der Landwirtschaft geprägt. Neben den klassischen Landwirtschaftsformen werden auf vielen Feldern und Äckern verstärkt nachwachsende Rohstoffe (wie Raps, Grünschnitt usw.) angebaut, die als sog. Biomasse in dezentralen Anlagen zu Strom, Wärme und Treibstoff umgewandelt werden.
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass diese neue Form der Landbewirtschaftung aus betriebsökonomischen Gründen eine Vergrößerung der Bewirtschaftungseinheiten zur Folge hat. Damit einher gehen eine Vergrößerung der Traktoren- und Maschinengespanne und damit auch eine höhere Beanspruchung der Wirtschaftswege.
In den letzten Jahren zeigte sich zudem eine Reduzierung der Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe um jährlich 4 %. In den nächsten 20 Jahren kann dies für den Kreis Höxter einen Rückgang von heute ca. 2.000 vorhandenen Betrieben auf nur noch ca. 800 Betriebe bedeuten.
Auch in dieser Hinsicht ist damit zu rechnen, dass sich die Bewirtschaftungseinheiten entsprechend vergrößern werden. Insgesamt lässt sich folgern, dass für die Erschließung landwirtschaftlich genutzter Flächen im Kreis Höxter zukünftig tendenziell weniger Wege erforderlich sein werden, die Ansprüche an deren Qualität aber wesentlich steigen.
Strukturwandel nachOben